„Falsch!“ schallt eine Jungenstimme durch die Ohlenbachhalle in Wiebelskirchen. Und kurz danach das Kommando „Jetzt!“. Daraufhin kommt Bewegung in die Halle. Sechs Jungs mit roten Shirts wirbeln vor der Abwehrreihe, der Ball fliegt von Hand zu Hand bis die bunte Lederkugel im Netz landet.
„Gut gespielt!“ lobt B-Jugend-Trainer Andreas Ley und erklärt warum „falsch“ in diesem Fall richtig ist: „Die Spielzüge haben Namen, der Spieler in der Mitte sagt den Spielzug an – eben den Spielzug „Falsch“ – und dann weiß jeder, wann er von wo nach wo laufen muss und wo der Ball hinfliegt.“ Und das bringt die Abwehrreihen in Unordnung, wodurch eine Lücke entsteht, durch die dann der Torwurf erfolgt. Und damit das auch reibungslos klappt, trainiert die Mannschaft neben „falsch“ auch „richtig“, „Links ab“ oder „kleiner Marius“. „Es ist ein bisschen wie beim Schach – nur schneller und anstrengender“, meint Co-Trainer Gerhard Bender augenzwinkernd.
Damit der Start in der Saarland-Liga klappt, wird trotz Sommerferien in Wiebelskirchen hart trainiert, zweimal pro Woche. Parallel zum B-Jugend-Training in Wiebelskirchen schwitzen die Jüngeren Sportler der C-Jugend einige Kilometer entfernt in der Neunkircher Kreissporthalle. „Wir sind froh, dass wir hier zusätzliche Hallenzeiten bekommen haben, damit wir die Mannschaften wirklich individuell zweimal pro Woche trainieren können“, betont C-Jugend-Trainer und TuS-Jugendwart Patrik Kropp.
Auch hier stehen Spielzüge und Wurftraining auf dem Trainingsplan. „Wichtig ist, dass neben den Spielzügen die Spieler lernen, blitzschnell die richtigen Entscheidungen zu treffen“, erklärt Patrik Kropp. „Man bekommt den Ball und muss entscheiden, gehe ich in Richtung Tor oder mache ich nur eine Täuschung und spiele den Ball an ein Teammitglied ab und wenn ja, an wen am besten.“
Damit die Spieler 50 Minuten nicht nur schnell denken, sondern auch schnell laufen können wird das Training in den Wochen, in denen die Halle geschlossen ist, auf den Sportplatz Eberstein am Ortsrand von Wiebelskirchen verlegt. Dann steht statt Technik eben Ausdauertraining auf dem Sportplatz oder im Wald auf dem Vorbereitungsplan.
Für die Wiebelskircher Handballer ist das Erreichen der Saarlandliga ein Meilenstein. Nach dem Ende der Spielgemeinschaft mit dem TuS Neunkirchen wurde ab der Spielzeit 2008/2009 eine eigene Jugendarbeit aufgebaut. Nach der Meisterschaft der D-Jugend in der letzten Saison startet die Mannschaft als C-Jugend in der Landesliga und die B-Jugend erkämpfte sich in sechs Qualifikationsspielen das Startrecht. Der TuS Wiebelskirchen ist damit in der B- und C-Jugend in der Saarland-Liga der einzige Verein aus dem Landkreis Neunkirchen, der mit eigenen Mannschaften außerhalb einer Spielgemeinschaft dort antreten wird. Auch sonst sind die Wiebelskircher gut aufgestellt.
Derzeit nehmen außer in der A-Jugend in jeder Altersklasse ein oder zwei Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil. Die Jungen und Mädchen kommen dabei neben Wiebelskirchen aus Neunkirchen, Schiffweiler, dem Ostertal oder Spiesen-Elversberg. Dabei arbeiten die Trainer und Betreuer auf Grundlage eines Leitbildes sowie nach einem eigenem Trainings- und Ausbildungskonzept. Darin werden die Ziele und Methoden für den Handballsport in Wiebelskirchen beschrieben.
ds